02.07.2019
02.07.2019
Seit 2018 ist sie nun dabei. In der Mädchensportgruppe lernen sie und die anderen Teilnehmerinnen ganz unterschiedliche Sportarten kennen: Fußball, Bauchtanz, Basketball, Bogenschießen, jeden Donnerstag gehen sie gemeinsam schwimmen, freitags machen sie aktuell Yoga. Das ist unter Frauen manchmal einfacher, findet Marah. „Es ist ok mit Jungs, aber unter uns können wir manchmal etwas lockerer sein. Wir können auch mal das Kopftuch abnehmen und bestimmen selbst, was wir wollen.“
„Ich will Sport machen, eigentlich egal, was.“ Und sie ist nicht allein: Im Juni ist Marah zusammen mit einer Dortmunder Delegation zum „Willkommen im Fußball“-Cup 2019 nach Berlin gefahren. Dort haben sich junge Sportlerinnen und Sportler aus ganz Deutschland getroffen, gemeinsam Fußball gespielt sowie weitere Sportarten ausprobiert. Volleyball bleibt trotzdem Marahs Favorit. Sie ist wieder auf der Suche nach einem Verein, hat hier und da schon mitgespielt. Und als Profi spielen? „Ich will das eigentlich, aber es könnte schon schwierig werden mit Kopftuch.“ In Leipzig hatte sie Probleme deswegen. Hier in Dortmund haben ihr die anderen gesagt: „Du als Mensch zählst.“ Das hat ihr Mut gemacht.
Nur mitmachen reicht Marah nicht. „Ich will weitergeben, was ich hier bekomme.“ Also macht sie über „Willkommen im Fußball“ gerade mit der Unterstützung des Dortmunder Bündnisses ihren C-Übungsleiterinnenschein. Im Basismodul in den Osterferien hat sie gelernt, wie sie Sportangebote für Kinder und Jugendliche plant und durchführt, wie sie sie anleitet und bei ihnen den Spaß weckt. „Der Kurs war auf Hochdeutsch, das war schon schwer“, lacht Marah. „Aber alle helfen sich gegenseitig, das ist schön.“ Am Ende hat sie es geschafft – und dabei auch an Selbstvertrauen gewonnen, sagt Abla Fatma. Das nächste Modul folgt im Herbst. Allerhand zu tun also, schließlich steht jetzt im Sommer auch Marahs Realschulabschluss an. Für sie wird er eine Zwischenstation sein; der Lehrer will, dass sie eine Ausbildung macht, aber Marah will ihr Abitur machen und studieren.
Jetzt muss Marah weiter, die Yogastunde geht los. Die Matten liegen bereit, ein paar Mädchen haben es sich schon bequem gemacht. Ein entspannter, beruhigender Wochenausklang. Die Lehrerin macht einen Sonnengruß, die Mädchen ihn nach. Marah wackelt ein bisschen, dann steht sie sicher. Und lächelt.
Mehr zur Beitragsserie über Marah und zu „Willkommen im Fußball“ erfahrt ihr hier.
Autorin: Alexandra Gehrhardt
Bildnachweis: DKJS/Sabrina Richmann
„Willkommen im Fußball“ ist ein Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, initiiert und gefördert von der DFL Stiftung und der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Mehr Informationen zu „Willkommen im Fußball“ findet ihr hier.