10.03.2014

Interview mit Melanie Dense von der Robert Bosch Stiftung

Die Robert Bosch Stiftung  unterstützt Lernort Stadion von Beginn an, hat das Projekt entworfen und führt es seit 2010 in Kooperation mit der Bundesliga-Stiftung an mittlerweile zwölf Standorten durch. Hat sich das Konzept aus Ihrer Sicht bewährt?

Das Projekt hat sich aus unserer Sicht absolut bewährt: Es ist eine eigentlich simple, aber geniale Idee: Wir nutzen einen besonderen Ort und ein Thema, das auf die meisten Jugendlichen eine große Faszination ausübt und sie emotional berührt: das Fußballstadion und den Fußball. Über diese Brücke können wir gesellschaftspolitische Fragestellungen mit Jugendlichen diskutieren und demokratische Werte vermitteln. Die Ergebnisse der Evaluation zeigen, dass dieses Konzept aufgeht.

Eigentlich sind gesellschaftspolitische Themen eher schwer verdaulich, denn Basis cooler Gesprächsrunden von Jugendlichen. Wie erklären Sie sich den Erfolg von Lernort Stadion und wieso verbinden fast 90 Prozent der Jugendlichen das auch noch mit Spaß?

Der Projekterfolg hängt aus meiner Sicht ganz entscheidend vom Motivationsfaktor Fußball ab. Die Jugendlichen bekommen Zugang zum Stadion und treffen auf Persönlichkeiten aus dem Umfeld des Sports. Damit erhalten die Jugendlichen Zugang zu einer faszinierenden Welt, die ihnen sonst vielleicht verschlossen bliebe. Den Erfolg von Lernort Stadion machen aber natürlich in erster Linie auch die Referentinnen und Referenten aus, mit ihren aktivierenden Bildungsangeboten. Dieses besondere Setting macht für mich den Erfolg von Lernort Stadion aus.

Im Laufe der Zeit ist ein Methodenkoffer entstanden, der viele Themen abdeckt. Was genau beinhaltet der Methodenkoffer?

Im ersten Teil, dem Begleitheft, finden sich grundlegende Informationen zu Lernort Stadion, zum pädagogischen Konzept und den Qualitätsmerkmalen unserer Arbeit. Der zweite Teil – der Praxisteil – enthält eine Fülle an erprobten und selbst entwickelten Modulen, die die Lernzentren in ihrer Arbeit nutzen.Der Methodenkoffer ist ein besonderes Produkt für uns, weil wir die letzten Monate intensiv daran gearbeitet haben. Er bündelt alle wichtigen Inhalte von Lernort Stadion. Inzwischen wurde aus dem Methodenkoffer übrigens eine Methoden-Sporttasche.

Wer hat ihn entwickelt?

Der Methodenkoffer wurde gemeinsam mit allen Lernzentren entwickelt, dafür haben wir sogenannte Methodenwerkstätten durchgeführt. Einen großen Anteil an der Konzeption und dem Schreiben hat auch Eva Feldmann-Wojtachnia, unsere wissenschaftliche Begleitung. Den größten Einsatz hat aber sicher meine Kollegin Franziska Kegler gezeigt, die alle Inhalte zusammengetragen, redigiert, korrigiert und in diese tolle Form gebracht hat. Bei der konkreten Produktumsetzung hat uns dann eine Agentur unterstützt.

Welchen Effekt erhoffen Sie sich davon?

Wir wollen mit der Methoden-Tasche deutlich machen, was in inzwischen vier Jahre Lernort Stadion geleistet wurde und welche Methoden sich eignen, wenn Jugendlichen politische Bildung im Kontext Fußball vermittelt werden soll. Ein solches Produkt, das politische Bildung mit Fußballbezug sammelt und sichtbar macht, gab es bislang nicht und wir freuen uns, hier mit unserem Angebot eine Lücke füllen zu können.

Zum Schluss noch ein letzter Satz zum Vervollständigen: Das Projekt Lernort Stadion ist für mich ….

… eine echte Herzensangelegenheit, weil ich mich bei allen Projektbesuchen davon überzeuge, dass politische Bildung im Stadion wirkt und die teilnehmenden Jugendlichen davon sehr profitieren.