Das Programm „Willkommen im Fußball“ bringt Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga mit Amateurvereinen, Kommunen und sozialen Organisationen zusammen. Das gemeinsame Ziel: über den Fußball die Integration junger Menschen mit Fluchtgeschichte zu erleichtern.
Auf der Fachveranstaltung „Transfermarkt der Ideen – Potenziale des Sports für Menschen mit Fluchtgeschichte“ am 15.11.2018 diskutierten die Partner des Programms darüber, wie die Potenziale des Sports noch besser für Mädchen und Frauen, im Ehrenamt und als Brücke in den Beruf genutzt werden können.
Fußball, das ist wie eine Weltsprache, sagt der junge Syrer Shady Sharif. Eine Weltsprache, die man nutzen kann, wenn man in einem fremden Land ankommt und kein Wort versteht. Das Ankommen 2015 in Deutschland war nicht leicht für ihn, erzählt der 23-Jährige. Doch dann begann Shady bei dem Mainzer Verein FC Ente Bagdad zu kicken und es ging bergauf: „Wir waren eine Familie in der Mannschaft, das war wichtig für mich.“ Inzwischen trainiert Shady selbst eine A-Jugend-Mannschaft. Der junge Mann strahlt über das ganze Gesicht. Verantwortung zu übernehmen, das tut gut. Shady fühlt sich geschätzt. Solche Erfahrungen werden ihm auch künftig, etwa in der Berufsausbildung, helfen.
Shady Sharif ist einer von rund 870 jungen Leuten mit und ohne Fluchthintergrund, die derzeit bundesweit in das Programm „Willkommen im Fußball“ eingebunden sind. 2015 wurde das Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS), initiiert und gefördert von der DFL Stiftung und der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, ins Leben gerufen. Inzwischen gibt es 23 Bündnisse, rund 60 Trainingseinheiten finden jede Woche statt. „Wenn man Integration als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe betrachtet, dann ist der Profifußball ein Puzzleteil davon und muss seine Verantwortung übernehmen.“, sagt Franziska Kegler, Leiterin Projekte bei der DFL Stiftung.
Damals, 2015, habe ein großer Aktionismus geherrscht, erinnert sich Heike Kahl, Vorsitzende der Geschäftsführung der DKJS. Viele wollten helfen. Bei „Willkommen im Fußball“ ging es schon bald darum, wie sich die Potenziale des Sports auch beim Lernen, Spracherwerb und der beruflichen Ausbildung nutzen lassen. In den vergangenen drei Jahren wurde das Programm beständig weiterentwickelt. „Was zu tun ist, das wissen wir inzwischen. Jetzt stellt sich die Frage, wie man es verbessern kann.“, sagt Kahl.
Ein neuer Fokus, den sich das Programm gesetzt hat, sind Mädchen und junge Frauen mit Fluchtgeschichte: Wie kann diese Zielgruppe für den Sport gewonnen und darüber gefördert werden? Die Staatsministerin Annette Widmann-Mauz sieht Frauen als Motoren für die Integration. „Das Selbstvertrauen und der Anschluss an die Gesellschaft, den sie aus dem Sport mitnehmen, tragen sie als ein modernes Vorbild in ihre Familien.“