25.03.2025
25.03.2025
Im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus (17.-30. März) wirbt der deutsche Profifußball für Vielfalt, Toleranz, Respekt, Mitgefühl und Zusammenhalt in der Gesellschaft. Passend dazu veranstaltete die DFL Stiftung am 21. März, dem Internationalen Tag gegen Rassismus, das Transferfenster „Play together. Live together. Vielfalt & Zusammenhalt durch Sport stärken.“ Die Aufzeichnung gibt es hier.
Beim digitalen Talk mit dabei waren:
Im Folgenden haben wir die zentralen Erkenntnisse und Perspektiven des Talks zusammengefasst.
Zum Auftakt des Transferfensters führte Moderator Gottfried Haufe eine kurze digitale Umfrage mit den Teilnehmenden zu ihren Erfahrungen mit Diskriminierung – sowohl im Alltag als auch im Sport – durch. Das Ergebnis zeigte: Diskriminierung ist allgegenwärtig, sei es durch Sprache oder strukturelle Benachteiligungen. Dies wurde von Jennifer Danquah auch durch die aktuelle Forschungslage bestätigt. Sie betonte, dass Rassismus ein strukturelles Problem sei, das verschiedene Lebensbereiche betreffe und damit eine große Tragweite für die Betroffenen habe. Younis Kamil wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass er diese Sorgen im Gespräch mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund immer wieder wahrnehme, und dass die Unterstützung der Jugendlichen an dieser Stelle sehr entscheidend sei.
Björn Koch berichtete über einen mehrjährigen Prozess beim SV Blau-Weiss Grana e.V. Der Verein aus der Nähe von Chemnitz nutzt das gemeinsame Fußballspielen, um Geflüchtete aus verschiedenen Herkunftsländern zu integrieren. Anfangs sei es schwierig gewesen, das Umfeld des Vereins dafür zu sensibilisieren, sich aktiv gegen Diskriminierung einzusetzen. Mittlerweile habe sich aber eine integrative Vereinsstruktur entwickelt, in der sich die Mitglieder gegenseitig stark unterstützen. Für ihr Engagement erhielten sie unter anderem den Integrationspreis des Landes Sachsen-Anhalt 2021, den Julius-Hirsch-Preis 2022 und den Zukunftspreis 2024. Der Verein setze vor allem auf die Vermittlung zentraler Werte und Grundtugenden, die die Basis für ein respektvolles Miteinander legen, so Koch. Jeder, der bereit sei, sich an diese zu halten, sei im Verein herzlich willkommen – egal welchen Background die Person habe.
Die Referent*innen hoben hervor, wie wichtig der Wissensaufbau und die Sensibilisierung in Vereinen, Verbänden und anderen Organisationen seien, um das allgemeine Bewusstsein zu schärfen und Vorurteile abzubauen. Darüber hinaus brauche es auf übergeordneter Ebene einen kontinuierlichen Ausbau des Diskriminierungsschutzes und strukturelle Veränderungen, um Antidiskriminierung nachhaltig in der Gesellschaft zu verankern.
Younis Kamil forderte beispielsweise optimierte Meldesysteme, in die auch Menschen mit eigener Diskriminierungserfahrung einbezogen werden. Denn Studien zeigen: Betroffene wenden sich eher an Vertrauenspersonen mit ähnlichen Erlebnissen. Jennifer Danquah sieht in den gemeldeten Diskriminierungsfällen auch die Möglichkeit für Organisationen, aus dem Austausch über bestimmte Situationen zu lernen, um zu verstehen, wie beispielsweise Rassismus als Mechanismus funktioniert. Dies könne zu einem tieferen Verständnis führen, kritisches Wissen aufbauen und Wissenslücken schließen.
Zudem wurde betont, dass die Führungsebene bei der Förderung von diskriminierungsfreien Räumen eine ganz zentrale Rolle spielt. Nach dem klassischen Top-down-Ansatz, gibt die Leitungsebene Werte vor, die sich dann in der gesamten Organisation und den weiteren Ebenen verbreiten. Aber auch eine Wechselwirkung mit dem Bottom-up-Ansatz ist entscheidend. Denn auch Mitglieder spielen eine wichtige Rolle, indem sie die Initiative ergreifen, um Veränderungen voranzutreiben.
Der Sport kann dabei auf individueller Ebene ein Türöffner für Integration sein. Allerdings nicht als Selbstläufer – strukturelle Veränderungen sind nötig, um seine integrative Kraft gezielt zu nutzen.