16.04.2014
16.04.2014
Teilnehmer einig: Demokratievermittlung in Fußballstadien erzielt Wirkung
Der „Lernort Stadion“ wirkt in vielen gesellschaftlichen Bereichen, das ist eine der entscheidenden Erkenntnisse, die der 5. Runde Tisch in Berlin zu Tage förderte. Das jährliche Treffen ist Netzwerken und Weiterbildung für die Akteure rund um das von der Robert Bosch Stiftung initiierte und von der Bundesliga-Stiftung geförderte Leuchtturmprojekt. Mit dabei in der Bundeshauptstadt war auch die Politik, die engagiert das Thema „Von wegen politikfreie Zone. Das Fußballstadion als Lernort der Demokratie“ mit den Verantwortlichen der zwölf Lernzentren und 80 weiteren Gästen diskutierte.
Aber liegt die Verbindung von Sport und Politik denn nahe? Ist sie überhaupt gewünscht? Für Dagmar Freitag (SPD), Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, ist klar: „Sport ist auch politisch – er ist Teil unserer Gesellschaft und damit zwangsläufig gesellschaftspolitisch.“ Der Sport, insbesondere der Fußball, müsse daher seine Möglichkeiten erkennen und nutzen. Ingo Schiller, der sich als Geschäftsführer von Hertha BSC auch für das Berliner Lernzentrum im Projekt Lernort Stadion engagiert, bestätigt: „Fußball kann sich Politikfreiheit nur bis zu einem gewissen Punkt leisten. Dann muss er eintreten für die Werte der Demokratie.“
Als Politiker und Kapitän des FC Bundestag erlebt Marcus Weinberg (CDU) ganz praktisch, wie das gemeinsame Fußballspiel von Bundestagsabgeordneten über Fraktionsgrenzen hinweg verbindet und gleichzeitig einem guten Zweck dient. Timm Beichelt, Professor für Europastudien an der Europa-Universität Viadrina, betonte die zentrale Identifikationskraft und Vorbildfunktion des Fußballs.
Während in den übrigen Monaten des Jahres insbesondere die Jugendlichen von dem Konzept Lernort Stadion profitieren, freuten sich in diesen Berliner Tagen die Verantwortlichen bei ihrem Runden Tisch über die große Gemeinschaft, das enge Netzwerk und die vielen guten Ideen in der Umsetzung, die auf den Tisch gelegt wurden. Die Faszination des besonderen Lernortes, so die einhellige Meinung, stellt eine Chance zur politischen Bildung da, wie es sie nur ganz selten gibt. Mit Leidenschaft und viel Herzblut, das war deutlich herauszuhören, wird dieses hehre Ziel von allen verfolgt.