18.12.2012
18.12.2012
Seit Dezember steht Eintracht-Profi Stefan Aigner (25) den Frankfurter „Fußball trifft Kultur“-Projekten als Pate zur Seite. Sein erstes Zusammentreffen mit den rund 100 Kindern, die in Frankfurt am Projekt teilnehmen, hatte der Mittelfeldspieler bei der lokalen Projekt-Weihnachtsfeier. Dort ließ er sich gemeinsam mit Eintracht-Nachwuchsspieler Moussa Ouattara von den Kindern ausfragen. „Es war sehr lustig, am wichtigsten war es für die Kleinen zu erfahren, wie viel Rote und Gelbe Karten ich schon bekommen habe“, lacht Stefan Aigner.
„Fußball trifft Kultur“ ist ein bundesweites Projekt, das 2007 von LitCam, eine von der Frankfurter Buchmesse initiierte gemeinnützige Gesellschaft, zum Leben erweckt wurde und seit 2012 von der Bundesliga-Stiftung als nationaler Hauptpartner unterstützt wird. Die Basis von „Fußball trifft Kultur“ bildet ein praxisorientierter Unterricht an Schulen in sozialen Brennpunkten, der mit Unterstützung der jeweiligen Fußballclubs zweimal in der Woche Fußballtraining mit Förderunterricht kombiniert.
Stefan, warum engagieren Sie sich bei „Fußball trifft Kultur“?
Stefan Aigner: „Ich habe mich total gefreut, dass mich die Bundesliga-Stiftung gefragt hat, ob ich bei diesem Projekt mitwirken möchte, denn ich finde, dass Sport und ganz speziell Fußball enorm viel für Integration leisten kann. Als Fußballprofi werde ich von den Kindern ganz anders wahrgenommen. Das weiß ich noch aus meiner eigenen Kindheit.
Auf den Rat einer Person zu der ich vielleicht aufschaue, die von außen kommt, höre ich eher mal, als wenn meine Eltern den geben.“
Was möchten Sie den Kindern vermitteln?
Aigner: „Dass Schule das Wichtigste ist, um nicht auf der Strecke zu bleiben. Das habe ich von meinen Eltern mitbekommen. Sie haben mir auch eingetrichtert, erst kommt die Schule, dann der Sport und natürlich fand ich das nicht immer toll, ich bin auch nicht immer gerne in die Schule gegangen. Und wie gesagt, ich weiß, wenn mir jemand, den ich akzeptieren konnte, einen Rat gab, habe ich dem zumindest anfangs mehr geglaubt, als dem meiner Eltern. Ich versuche, den Kindern eine Hilfe zu sein, ein Vorbild, von dem sie sich vielleicht etwas abschauen möchten.“
Was kann der Fußball Ihrer Meinung nach leisten, um soziales Miteinander zu fördern?
Aigner: „Wahnsinnig viel. Der Sport, mir insbesondere der Fußball, hat uns allen immer wieder geholfen, zueinander zu finden. Das funktioniert einfach. Es ist nun mal so, auf den Platz spricht man eine Sprache. Das ist bis heute so geblieben.“
Bei der Eintracht Frankfurt sind Spieler aus der Türkei, aus Mazedonien, Peru, Norwegen, Algerien, Japan, der Schweiz, aus Kamerun, Kanada und der Elfenbeinküste, wie funktioniert Kommunikation dort?
Aigner: „Wir unterhalten uns auf Deutsch und Englisch und wir, die aus Deutschland kommen, versuchen natürlich, unsere „Ausländer“ immer wieder zu integrieren. Wir gehen zusammen essen, verabreden uns, damit sie sich eben nicht fremd fühlen. Takashi Inui kann weder Deutsch noch Englisch und kann sich nur durch seinen Dolmetscher mit uns unterhalten. Auch dadurch sehe ich, wie wichtig eine gemeinsame Sprache ist.“
Wie sieht Ihre Arbeit als Pate konkret aus?
Aigner: „Ich schaue in den Schulen so oft ich kann vorbei und trainiere mit den Kindern. Ich bin vor Ort, damit sie mir Fragen stellen können und ich ihnen immer wieder sagen kann, wie wichtig Schule ist und wie wichtig es ist, dass sie die Sprache gut lernen. Das motiviert sie, aber auch mich.“