10.07.2025
10.07.2025
Anlässlich der UEFA Women’s EURO 2025 veranstaltete die DFL Stiftung am 8. Juli, dem Tag des zweiten Gruppenspiels der deutschen Nationalspielerinnen, das Transferfenster „Next Level Frauenfußball: Zwischen Empowerment, Zuschauer-Hype und neuen Vorbildern“. Dieser Bericht fasst die Aufzeichnung des digitalen Talks sowie die zentralen Aussagen der Referentinnen zusammen.
Beim digitalen Talk mit dabei waren:
Zu Beginn des Transferfensters richtete sich Moderatorin Alina Friedrich mit einer Frage an das Publikum: „Wenn Sie an den aktuellen Boom im Frauenfußball denken – welcher Moment, oder welche Entwicklung steht für Sie persönlich für das ,Next Level‘?“ Die Antworten waren vielfältig und reichten von sportlichem Erfolg über faire Gehälter, mediale Aufmerksamkeit und ausverkaufte Stadien bis hin zu einer breiten gesellschaftlichen Akzeptanz. Diese Aspekte dienten als Grundlage für die Struktur der anschließenden Diskussion. Ex-Profifußballerin Dr. Turid Knaak knüpfte daran an und hob die beeindruckende Entwicklung des Frauenfußballs in den letzten Jahren hervor, die sie größtenteils selbst hautnah miterlebte.
Zudem diskutierten die Expertinnen die Bedeutung von Großereignissen wie der UEFA Women’s EURO 2025. Solche Events würden die mediale Präsenz und das öffentliche Interesse steigern, was langfristig zu mehr Unterstützung und besseren Strukturen führen könnte. Gleichzeitig betonten sie die Dringlichkeit, den aktuellen Boom nachhaltig zu nutzen und durch strukturelle Veränderungen zu festigen.
Die Bedeutung von Vorbildern wurde an verschiedenen Stellen des Talks immer wieder hervorgehoben. Dr. Carina Sophia Linne betonte beispielsweise, dass Vorbilder junge Mädchen inspirieren und ihnen zeigen, dass sie im Sport erfolgreich sein können. Dies würde das Selbstbewusstsein, Motivation und die Teilhabe am Sport stärken.
Julia Knopf ergänzte die Bedeutung von einer Vielfalt an Vorbildern, die unterschiedliche kulturelle und soziale Hintergründe repräsentieren. Dies helfe dabei, Mädchen aus verschiedenen Lebensrealitäten zu erreichen und ihnen zu zeigen, dass sie im Sport erfolgreich sein können.
Die Referentinnen teilten auch ihre eigenen Erfahrungen mit Vorbildern im Frauenfußball. Dr. Turid Knaak berichtete unter anderem, dass sie in ihrer Jugend hauptsächlich männliche Vorbilder hatte, da es kaum weibliche Vorbilder gab.
Die Expertinnen betonten, dass der Fußball Mädchen nicht nur auf dem Spielfeld stärke, sondern auch durch soziale und emotionale Lernprozesse im Team. Selbstbewusstsein, Teamgeist und die Möglichkeit, aktiv an Entscheidungen teilzunehmen, würde die Selbstwirksamkeit und das Engagement der Mädchen stärken. Besonders wichtig sei es, niedrigschwellige Angebote zu schaffen, etwa durch kostenlose oder kostengünstige Trainings und die Bereitstellung von Ausrüstung, um den Zugang zum Sport zu erleichtern.
Zudem unterstrichen die Expertinnen die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit zwischen Clubs, Verbänden und Bildungseinrichtungen. Diese Kooperationen könnten dazu beitragen, mehr Mädchen für den Fußball zu begeistern und ihnen langfristig eine aktive Teilhabe zu ermöglichen.
Julia Knopf stellte in diesem Zusammenhang das von ihr koordinierte außerschulische Projekt GIRLS HUB vor, das Mädchen durch Fußball stärkt. Es bietet ein sicheres Umfeld, in dem Mädchen unabhängig von Herkunft oder sozialem Hintergrund Fußball spielen können. Weibliche Trainerinnen mit ähnlichen Lebensrealitäten dienen als Vorbilder und zeigen den Teilnehmerinnen, dass Erfolg im Sport möglich ist. Besonderen Wert legt das Projekt auf eine durchdachte Trainingsstruktur und Methodik. Themen wie Selbstbewusstsein, Gleichberechtigung und Teamgeist werden gezielt angesprochen und durch Reflexionsfragen sowie Rituale in den Trainingseinheiten gefördert.