02.04.2013
02.04.2013
Seit vergangenem Jahr ist Schauspieler Joachim Król Mitglied des Kuratoriums der Bundesliga-Stiftung. Da er sich gerne selbst davon überzeugt, was er unterstützt, besuchte er das Gelsenkirchener „Fußball-trifft-Kultur“-Projekt und zeigt sich begeistert.
Herr Król was hat Sie bei Ihrem Projektbesuch beeindruckt?
Król: „Das Projekt hat mich schon in der Theorie und dann in der Praxis komplett überzeugt. Vor allem die Freude, mit der die Kinder mitgemacht haben, hat mich beeindruckt. Beim Fußball wurden die Kinder von einem festangestellten Trainer vom FC Schalke 04 angeleitet. Auch beim zweiten Teil des Projekts, dem Deutschunterricht, ging eine externe Person auf die besonderen Bedürfnisse der Kinder ein. Das ist eine sehr gute Methode, von außen jemanden zu holen. Es wird so eine Ernsthaftigkeit und eine Verpflichtung für die Kinder kreiert.
Warum, glauben Sie, ist Ernsthaftigkeit für dieses Projekt so wichtig?
Król: „Sie gibt den Kindern Sicherheit und das Gefühl, dass da nicht nur so ein Larifari veranstaltet wird, mal so nebenbei, wo man mal hingeht, mal nicht. Sie verpflichten sich, teilzunehmen. Und ich habe gesehen, dass ihnen jede Minute wertvoll ist. Es ist keine bloße Nachhilfestunde für die Kinder, sondern etwas ganz Besonderes.“
Wieso wollten Sie gerade dieses Projekt kennenlernen?
Król: „Meine Frau beschätigt sich beruflich genau mit dieser Thematik. Sie analysiert für eine Kölner Grundschule den Lernstand und die Sprachansiedlung der Kinder, die neu an die Grundschule kommen, um herauszufinden, wo der Förderbedarf bei den Kindern liegt. Als ich mich mit der Bundesliga-Stiftung und ihrem Vier-Säulen-Modell beschäftigte, blieb ich daher sofort bei den Säulen „Kinder und Integration“ hängen.“
Warum hat das Thema „Integration und Bildung“ eine so große Bedeutung?
Król: „Vor langer Zeit gab es den Slogan: „Deutschland ist kein Einwanderland“. Diesen Slogan zähle ich zu den gefährlichsten Parolen, die es seinerzeit gab. Nie ist deutlicher geworden, dass Politiker einfach aus wahltaktischen Gründen die Realität verleugnet haben. Wir wissen heute, dass sich gerade in dieser Zeit so viele Versäumnisse anhäuften, die wir heute versuchen aufzuholen. Wir haben zum Glück heute Strategien, wie wir das Thema Integration angehen können und fangen, wie bei dem Projekt „Fußball trifft Kultur“, mit den Jüngsten an. Das erscheint mir sinnvoll.“
Welchen Beitrag kann der Fußball dabei leisten?
Król: „Gerade bei Kindern und Jugendlichen funktioniert der Mikrokosmos Stadion und Fußball sehr gut. Eine Fußballmannschaft setzt sich heute aus allen möglichen Herkunftsländern zusammen und agiert somit als Vorbild. Das auf Kinder zu übertragen, ist bei „Fußball trifft Kultur“ einfach gelungen. Die wichtigsten Stichworte waren für mich, eine Verabredung zu treffen, Zusagen einzuhalten. Sich als Eltern zu verpflichten, dieses Projekt zu unterstützen. Ich hörte, dass der Ruf des Vereins eine höhere Bedeutung hat als der Ruf zum Elternabend. Das stimmt einen einerseits nachdenklich, andererseits gilt es, den Vorteil Fußball einfach zu nutzen.“