Fußballprofi Andreas Luthe, Judoka Anna-Maria Wagner und Abiturientin Merrit Beelmann tauschten sich im ersten Transferfenster zum Thema Vorbilder aus. (Foto von Andreas Luthe: ©Sarah Rauch)

26.01.2023

Transferfenster #ZukunftBewegen: Über die Rolle von Vorbildern für junge Menschen

Fußballprofi Andreas Luthe, Judo-Weltmeisterin Anna-Maria Wagner und Abiturientin Merrit Beelmann tauschten sich im ersten digitalen Transferfenster der DFL Stiftung über die Rolle und den Mehrwert von Vorbildern aus dem Sport und aus anderen Bereichen für junge Menschen aus.

Rund 100 Gäste nahmen an dem von Maren Schiller moderierten ersten digitalen Transferfenster teil, das im Rahmen der Initiative #ZukunftBewegen von DFL, DFL Stiftung und Deutscher Sporthilfe stattfand. In dieser motivieren Sportlerinnen und Sportler junge Menschen zu mehr Bewegung und ermutigen zum Ausprobieren neuer Sportarten.

Wünsche und Vorstellungen junger Menschen

Merrit Beelmann vertrat die Perspektive der jungen Zielgruppe und gab zum Einstieg einen Einblick, welche Rolle Vorbilder für junge Menschen spielen: „Vorbilder sind Identifikationsfiguren und Leitbilder, die uns in unserem täglichen Handeln und Lebensstil beeinflussen und deren Verhalten besonders viele junge Menschen oftmals nachahmen. Vorbilder zeigen darüber hinaus auf, was möglich ist und können damit unseren Horizont erweitern.“ Sie machte darüber hinaus deutlich, wie insbesondere Sportlerinnen und Sportler zu Vorbildern für junge Menschen werden können:

„Nicht nur durch ihr sportliches Können, sondern auch und vor allem wegen ihrer Persönlichkeit und ihres öffentlichen Verhaltens können sie zu Vorbildern werden und Werte wie Teamgeist, Ehrgeiz oder Fairness vermitteln.“

Dabei sei es wichtig, dass Sportlerinnen und Sportler auch den persönlichen Kontakt zu jungen Menschen suchen, sie danach fragen, was sie bewege und ihnen zeigten, dass sie sich an ihnen als Vorbilder orientieren können.

Lena Büchner motiviert die Kinder beim gemeinsamen Boxen.
Vorbilder persönlich treffen: Im Oktober 2022 lernten 20 Kinder #ZukunftBewegen-Protagonistin und Profisportlerin Lena Büchner kennen und boxten mit ihr.

Was braucht es, um Vorbild zu werden

Anna-Maria Wagner und Andreas Luthe reflektierten ihre Vorbildrolle und erklärten, welche Unterstützung für Sportlerinnen und Sportler wichtig sei. Sie wünschen sich, dass Vereine und Verbände Sportlerinnen und Sportler ermutigen, sich für sie wichtige Themen starkzumachen und dass sie ihnen dabei Rückendeckung geben. Gleichzeitig sollten sich Athletinnen und Athleten aber bewusst darüber sein, dass sie nicht zu jedem Thema eine Meinung haben und sich äußern müssen. Andreas Luthe erklärte:

„Du kannst nicht etwas gegen deine eigenen Überzeugungen tun oder sagen, aber jeder Mensch hat irgendein Thema, das ihm am Herzen liegt.“

Offener Umgang mit Herausforderungen

Einig waren sich Anna-Maria Wagner, Andreas Luthe und Merrit Beelmann in der Frage, dass es wichtig sei, auch Schwierigkeiten und Herausforderungen zu thematisieren, wie mentale Probleme oder Misserfolge. Anna-Maria Wagner fiel nach ihrer erfolgreichen Teilnahme an den Olympischen Spielen 2021 in ein mentales Loch:

„Nach Olympia bin ich in ein mentales Loch gefallen. Mir war es in meiner Vorbildfunktion für viele junge Athletinnen und Athleten wichtig, damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Ich möchte den jungen Menschen damit Mut machen, auch über ihre Schwächen zu sprechen. Wir sind alle nur Menschen. Und am Ende machen uns genau diese Situationen noch stärker.“ 

Merrit Beelmann ergänzte: „Es ist meiner Generation total wichtig, dass sichtbar wird: Jeder hat Schwächen, jeder ist fehlbar. Das ist einfach Teil der persönlichen Entwicklung.“

Ausgewählte Statements

Andreas Luthe (Torwart 1. FC Kaiserslautern & Mitgründer des In safe hands e.V.):

  • „Schon in jungen Jahren den Umgang mit schwierigen Zeiten und Niederlagen zu lernen, macht den Sport so wertvoll. Diese Erfahrungen auch in Momenten transparent zu machen, in denen man mit der Medaille auf dem Treppchen steht, ist insbesondere für die junge Generation eine wichtige Botschaft.“
  • „Als Sportlerin oder Sportler in der Öffentlichkeit hat man eine riesige Verantwortung. Du musst dir deiner Vorbildrolle bewusst sein und diese im besten Falle dazu nutzen, jungen Menschen eine Richtung vorzugeben und mit positivem Beispiel voranzugehen.“
  • „Vereine und Verbände sollten Sportlerinnen und Sportler ermutigen, für ihre Überzeugungen einzustehen – und das auch öffentlich.“
  • „Du kannst nicht etwas gegen deine eigenen Überzeugungen tun oder sagen, aber jeder Mensch hat irgendein Thema, das ihm am Herzen liegt.“

Anna-Maria Wagner (Judo-Weltmeisterin, Olympia-Dritte & Protagonistin bei #ZukunftBewegen):

  • „Nach Olympia bin ich in ein mentales Loch gefallen. Mir war es in meiner Vorbildfunktion für viele junge Athletinnen und Athleten wichtig, damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Ich möchte den jungen Menschen damit Mut machen, auch über ihre Schwächen zu sprechen. Wir sind alle nur Menschen. Und am Ende machen uns genau diese Situationen noch stärker.“ 
  • „Manchmal fällt es mir selbst noch schwer, mich als Vorbild zu sehen. Ich bin durch meine sportlichen Erfolge einfach in die Vorbildrolle hineingerutscht, aber ich freue mich darüber.“
  • „#ZukunftBewegen war für mich nicht nur eine großartige Möglichkeit, die Message der Initiative zu transportieren, sondern auch, Judo als Sportart mediale Aufmerksamkeit zu verschaffen und zu zeigen, welche besonderen Werte durch den Judo-Sport schon im Kindesalter vermittelt werden.“

Merrit Beelmann (Abiturientin & Engagierte):

  • „Sportlerinnen und Sportler sollten auch in die Vereine kommen, junge Menschen aktiv ansprechen und sie danach fragen, was sie bewegt, sie in ihrem Leben abholen und ihnen zeigen, dass sie sich an ihnen als Vorbilder orientieren können.“
  • „Es ist meiner Generation total wichtig, dass sichtbar wird: Jeder hat Schwächen, jeder ist fehlbar. Das ist einfach Teil der persönlichen Entwicklung.“
  • „Vorbilder sind Identifikationsfiguren und Leitbilder, die uns in unserem täglichen Handeln und Lebensstil beeinflussen und deren Verhalten besonders viele junge Menschen oftmals nachahmen. Vorbilder zeigen darüber hinaus auf, was möglich ist und können damit unseren Horizont erweitern.“

Über das Transferfenster

Mit dem Transferfenster gibt die DFL Stiftung regelmäßig Expert*innen aus Theorie und Praxis sowie Organisationen eine Plattform. Sie soll genutzt werden, um Wissen zu teilen und Austausch zu fördern sowie ermöglichen, sich tiefergehend mit ausgewählten Themen zu beschäftigen.