Am 22. November fand mit Unterstützung der Bundesliga-Stiftung in der BayArena in Leverkusen das Symposium „Sport und Behinderung“ statt. Rund 150 Gäste aus Fach- und Selbsthilfeverbänden, Politik, Wissenschaft und Kirche folgten der Einladung des Berliner Instituts für christliche Ethik und Politik, des Wissenschaftlichen Beirats des Arbeitskreises Kirche und Sport und der Arbeitsstelle Pastoral für Menschen mit Behinderung der Deutschen Bischofskonferenz, um über Zukunftsmodelle im Behindertensport zu diskutieren.
„Die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention im Sport kann unsere Wahrnehmung des Sports insgesamt verändern, weil sie erneut und anders die Frage aufwirft, was guten und gelingenden Sport eigentlich ausmacht“, sagte Sozialethiker Christoph Hübenthal. „Sportrelevante Bewertungskategorien wie Leistung, Schönheit oder Erfolg könnten eine Umdeutung erfahren“, so Hübenthal.
Für reges Interesse sorgte Hauptredner Willi Lemke, Sonderberater der Vereinten Nationen für Sport im Dienst von Entwicklung und Frieden, der in seinem Vortag über seine vielen positiven Erfahrungen mit Behindertensportlern berichtete. „Wenn Sie sich einmal richtig an wirklicher Begeisterung von Athleten freuen wollen – dann gehen Sie zu einer Veranstaltung des Behindertensports“, forderte Lemke die Zuschauer auf.
Nicht die Behinderung oder die Leistungsfähigkeit seien entscheidend, sondern die Begeisterung und Leidenschaft für eine bestimmte Sportart, erklärte der mehrmalige Paralympics-Sieger Rainer Schmidt. Er warb dafür, die Sonderstrukturen im Leistungs-, Breiten- und Behindertensport aufzulösen und Vereine zu fördern, in denen wirklich alle teilhaben könnten. „Das ist nicht nur notwendig, es ist auch möglich“, so Schmidt. Durch die enorme soziale Bedeutung des Breiten- und Leistungssports können Verbände und Vereine zu „Inklusionsmotoren“ werden, deren Wirkung auch auf andere gesellschaftliche Bereiche ausstrahlt.