27.06.2013
27.06.2013
Das Fußball-Turnier auf der Anlage des 1. FC Köln ist einfach der Höhepunkt der Saison. 150 Kinder zwischen sechs und 18 Jahren aus der KIDsmiling-Initiative spielten am Mittwoch auf den Plätzen der Profis ihren Sieger aus. Stolz trugen sie ihre neuen Trikots, bereitgestellt von der Bundesliga-Stiftung. „Die Teilnahme am Turnier würde sich kein Kind nehmen lassen, es gibt seit Wochen nur ein Thema. Der Sprachgebrauch ist: Wir spielen beim FC!“, erzählt Christian Grießer, Trainer des Lindweiler Bolzplatzes.
18 Bolzplatz-Teams aus zehn Kölnern und zwei Düsseldorfer Vororten – das ist KIDsmiling. Es war auch gleichzeitig das Jubiläumstreffen, und sogar Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters war vor Ort. Die Kölner Unternehmerin Dr. Sandra von Möller entwickelte vor zehn Jahren gemeinsam mit dem Amt für Kinderinteressen die Strukturen für dieses Projekt, gewann Unterstützer und sammelte Geld. „Wir wollen Kinder und Jugendliche aus sozialen Brennpunkten erreichen, die aus den verschiedensten Gründen nicht in den Fußballverein gehen, und diese Kinder trifft man auf dem Bolzplatz“, sagt sie. Mit den Kindern werden an den verschiedenen Standorten feste Tage in der Woche vereinbart; die Kinder erwartet jeweils ein zweistündiges Training. Wer kommt, darf mit zwei ausgebildeten Trainern trainieren.
Seit vier Jahren unterstützt die Bundesliga-Stiftung KIDsmiling. „Wir übernehmen vor allem die Trainerkosten für alle Bolzplätze, weil unsere Erfahrung uns gelehrt hat, dass die Kinder am besten über den Faktor Zuverlässigkeit zu erreichen sind. Die Trainer stehen ohne Ausnahme bei jedem Wetter auf dem Platz. Wir haben unsere Hilfe für zwei weitere Jahre gesichert. Ziel des Projekts ist es, auch in anderen Städten etabliert zu werden“, sagt Dr. Anna Schwarz, stellvertretende Geschäftsführerin der Bundesliga-Stiftung.
„Ey, der ist Weltmeister.“ Wie ein Lauffeuer wurde die Nachricht verbreitet. Anna Schwarz hatte Heiner Brand, Handball-Weltmeister und Kurator der Bundesliga-Stiftung, mit zum Platz gebracht. „Es ist eine der größten Ungerechtigkeiten, dass Kinder heute nicht die gleichen Chancen haben. Es ist für mich eine Pflicht, meinen Teil gegen diese Schieflage dazu beizutragen. Und, das sage ich auch als Handballer, Fußball ist und bleibt die unkomplizierteste Sportart, um Kinder zu erreichen“, sagt Brand.
Das Turnier wurde nach den Standardregeln ausgetragen und mit Schiedsrichtern, Turnierleitung, Verpflegungsstation, frischem Obst und Wasser begleitet. Einige Kinder, die keine eigenen Fußballschuhe besitzen, wurden sogar im KIDsmiling-Bus mit neuen ausgestattet. „Dieses Projekt war und ist für die Kinder so unglaublich wichtig. Es hat eine sichtbare Entwicklung stattgefunden. Als wir vor fünf Jahren auf dem Bolzplatz in Lindweiler anfingen, gab es blutige Nasen, und die Kleinen wurden verjagt. Heute sind alle untereinander vernetzt und Groß und Klein gibt es nicht mehr. Das ist echt irre schön“, sagt Christian Grießer.
Den lautesten Jubler bekam am Ende noch Alexander Wehrle. Der Geschäftsführer des 1. FC Köln versprach bei der Siegerehrung nicht nur FC-Karten für eines der nächsten Heimspiele, sondern auch, dass er im kommenden Jahr einige Profis zum KIDsmiling-Turnier mitbringt.