06.08.2023
06.08.2023
Ann-Kathrin Klinkott studiert „Public Relations“ an der Hochschule Hannover und hat im Rahmen eines Seminars einen Beitrag zu Hate Speech im Sport verfasst.
Die Studierenden des Studiengangs „Public Relations“ hatten die Auswahl aus mehreren Themen, die von der DFL Stiftung in Absprache mit dem Dozenten Dr. Johannes Berendt vorgegeben wurden. Die Aufgabe war, Beiträge für die Website der DFL Stiftung zu schreiben und sich so in der Recherche und Formulierung zu üben. Wir haben Beispiele zur Veröffentlichung ausgewählt. Der Inhalt liegt in der Verantwortung der Studierenden.
Ann-Kathrin Klinkotts Beitrag zu Hate Speech im Sport:
„Ich hoffe, du verletzt dich so schwer, dass du nie wieder ein Spiel machen kannst.“ Sport kann ganze Nationen bewegen und große Emotionen auslösen. Wenn diese aber in so einer Form ausgedrückt werden, ist das nur noch Hass. Solche Kommentare nennt man Hate Speech. Betroffen sind nicht nur Sportlerinnen und Sportler, sondern auch Privatpersonen, Kinder und Jugendliche. Beim politischen Bildungsprogramm „Lernort Stadion“ zeigen Jugendliche Hate Speech die Rote Karte.
Hasskommentare sind keine Seltenheit mehr, dies zeigt eine Studie der Universität Leipzig. Insgesamt 24 Prozent der Teilnehmenden gaben an, bereits Hass im Internet ausgesetzt gewesen zu sein. Vor zwei Jahren waren es noch sechs Prozent weniger. Besonders stark betroffen sind 16- bis 22-Jährige, von ihnen hat bereits die Hälfe Hate Speech erfahren. Der Medienpädagogische Forschungsverband Südwest zeigt, dass die häufigsten Themen von Hasskommentaren die Sexualität, das Gewicht oder die Hautfarbe der betroffenen Person sind.
Hate Speech ist nicht nur sehr verletzend, sondern auch gefährlich. Der Verein für Regionale Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie (RAA Sachsen) berichtet, dass Hasskommentare für Individuen schwerwiegende Konsequenzen haben können. Dazu gehören emotionaler Stress und Selbstzweifel bis hin zu psychischen Erkrankungen. Auch kann sich die verbale Gewalt in eine reale Bedrohung entwickeln, was bis zu körperlichen Angriffen führen kann.
Dass Sportlerinnen und Sportler immer wieder von Hate Speech betroffen sind, zeigt der Deutsche Fußball-Bund in einem Video auf seinem Instagram-Account. Dort sind Fußballspieler zu sehen und die Hasskommentare, die sie erhalten. Die Nachrichten sind sehr beleidigend und in einigen Fällen auch rassistisch. Ein ähnliches Video veröffentlichte das Sport Management Sports360. Die Kommentare dort sind vor allem geprägt von Verletzungs- und Todeswünschen bis hin zu Morddrohungen an die Spieler und ihre Familien.
Auch Jugendliche sind von Hate Speech betroffen. Daher bietet das Programm „Lernort Stadion“ u.a. im Lernzentrum im Hamburger Volksparkstadion, dem „Hamburger Weg Klassenzimmer“, Workshops zu diesem Thema an. Ihr Angebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler von der siebten bis zur neunten Klasse. Diese haben die Möglichkeit, ihre eigenen Erfahrungen einzubringen und ein Verständnis für den Begriff Hate Speech zu entwickeln. Zusammen mit dem Hamburger SV werden reale Beispiele behandelt, bei denen sich die Teilnehmenden in verschiedenste Positionen versetzen. Begleitet werden sie von pädagogischen Fachkräften, mit denen sie zum Schluss Möglichkeiten entwickeln, sich gegen Hate Speech zu schützen.
Diese Workshops könnte man zusätzlich Studierenden anbieten. Gerade in digitaler Form könnte man viele erreichen und ähnlich wie mit den Schülerinnen und Schülern, Strategien erarbeiten, um sich gegen Hate Speech zu schützen.
Sport sollte Gemeinsamkeiten schaffen und verbinden. Aus einem sportlichen Wettkampf sollte kein realer Hass werden. Hate Speech ist ein existentes Problem, das nicht nur den Sport betrifft, sondern unsere gesamte Gesellschaft.